Wetterpilze und Kunst
Öffentliche Kunst
Wie im Frühling jeder noch so kleine Vogel anfängt zu zwitschern und uns damit ein wunderbares Konzert bereitet, so versucht auch jeder Mensch irgend etwas von sich nach außen zu tragen - eine Spur von sich selber in den Sand zu setzen in der Hoffnung, dadurch die Gezeiten ändern zu können. Und beide tun recht daran. Würden die Vögel schweigen, gäbe es keine Vögel. Würden die Menschen aufhören ihre Umwelt zu gestalten gäbe es auch kein Menschsein mehr. Die alltäglichen Aufgaben des eigenen Überlebens, des Sorgens um sich und seine Nächsten sind im Laufe der Geschichte immer weiter kultiviert und standardisiert worden, so dass sich der kreative Geist des Menschen, gelangweilt vom Konsum, erschrocken von der eigenen Endlichkeit und zurechtgestutzt durch die Arbeitswelt oft in der Scheinwelt der Kunst neue Wege sucht, um sein Selbst und dessen Wert zu spüren. So werden Jahr für Jahr Tonnen von Farbe vermalt, Berge von Ton gebrannt und Wälder in Bücher verwandelt - ohne dass die Ergebnisse überhaupt noch wahrgenommen werden können. Doch "kommt der Prophet nicht zum Berg kommen, kommt der Berg zum Propheten"- ein Bild, das für ein Selbstverständnis aller "Öffentlicher Kunst" wie "Land Art, Urban Art, Street Art" etc. steht; nämlich Kunst bewußt in den Lebensraum der Mitmenschen zu platzieren, ihnen die Früchte des kreativen oder auch destruktiven Schaffens aktiv nahe zu bringen; man könnte auch sagen: aufzudrängen. Die Gestaltung des "öffentlichen Raums" bleibt darin nicht mehr nur denen überlassen, die ihn kaufen und dadurch bebauen dürfen, ihn mit Autos bedecken oder -wie in der Gartenkunst üblich- der öffentlichen Hand, sondern jedem, der das Recht dazu hat oder es sich nimmt. Insbesondere letzteres verleiht vielen Typen öffentlicher Kunst eine gewisse Würze und die Rechtsprechung ist sehr fantasievoll bei der Bewertung mancher öffentlicher Kunstwerke.
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